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E-Commerce-Logistik in Pandemie-Zeiten

Der Online-Handel hat in der Pandemie rasant zugenommen. Davon hat der Bereich E-Commerce-Logistik profitiert. Wir ahben unseren Berliner Niederlassungsleiter Robert Weckwerth nach Entwicklungen, Auswirkungen der Pandemie und des Brexit auf die E-Commercel-Logistik befragt. Die Berliner Niederlassung hat einen Fokus auf den Bereich E-Commerce-Logistik gelegt und bietet durchdachte Ecommerce-Konzepte mit Warehousing-Optionen.

Was waren die großen Entwicklungen in der E-Commerce-Logistik in den letzten 12 Monaten, welche Auswirkungen hatte die Pandemie auf diese? Und welche Effekte hatte der Brexit?

Generell ist der Ecommerce Versand 2020 zum Vorjahr um ca. 25 % gewachsen. Kein anderes Jahr hat der Digitalisierung einen derart gewaltigen Boost verliehen wie 2020 und dem Onlinehandel ein regelrechtes Rekordjahr beschert. Die Herausforderungen lagen in verschiedenen Bereichen. Zum Einen durch die lokalen Lockdowns in Europa und die Grenzschließungen, hat es massive Kapazitätseinbrüche ( 75 % ) und drastische Ratenerhöhung ( teilweise bis zu 150 % ) gegeben – dies betraf vor allem die ersten zwei Quartale. Die regulären Durchlaufzeiten waren oft nicht mehr zu halten und erhöhten sich von zwei auf fünf Tage.  Auf Grund der anhaltenden Pandemie war es auch für uns nicht einfach immer genügend Abfertigungspersonal vorzuhalten. Im Zuge des Brexits hat sich auch bei uns viel verändert, was bedeutet das auch Waren unter Zollverschluss zur wiederausfuhr kommen.Ein Zollverwahrlager ist der nächste Schritt welchen wir seit 2020 fokusiert hatten für genau diese Verfahren. Die Brexitübereinkunft kam sehr überraschend Ende 2020 zustande, sowie auch die Aussetzung der T Verfahren und der aktuellen Zoll aus und Einfuhrverfahren. Januar 2021  war operativ ein extrem anstrengender Monat und wir haben 24/7 an der Umsetzung der Transporte mit Großbritanien gearbeitet. So langsam kommt wieder Routine in unser Tagegeschäft und wir konnten uns hier spezialisieren.

Wie sind Ihre E-Commerce-Aktivitäten in den letzten 12 Monaten gewachsen was erwarten Sie für 2021?

Für Quick Cargo Service war das Jahr 2020 im Bereich E-Commerce sehr erfolgreich. Wir konnten unsere Umsätze in diesem Segment um etwa 35 Prozent erhöhen..  Wir konnten einige wichtige Kundenverträge – unter anderem mit dem britischen Mode-Versand asos verlängern und neue Kunden im Bereich von Gartencentern, Baumärkten, Erotikshops, Medizinbedarf Shops (u.a. Masken) und Ähnliches hinzugewinnen. QCS ist bereits seit Jahren im E-Commerce Geschäft tätig und konnte die Kompetenz für diesen Sektor in den letzten fünf Jahren sukzessive ausweiten. Anfangs sind wir mit dem China Import ( B to B) und China Export ( B to B and B to C ) gestartet.
Die größte Herausforderung für uns als Spediteur waren dabei immer die B to C Versendungen. Der Grund liegt im hohen Arbeitsaufwand, der benötigten Genehmigungen und des Postschutzgesetzes. Die größte Herausforderung sind im Speziellendie Kostenkalkulation und Umlage auf den pro KG Preis und die systemtechnische Erfassung der Kundenstammdaten und Wareninformationen.
Es geht heute nichts mehr ohne entsprechende Zollzulassungen und ausgefeilte Handlings/Zollprogramme.
Die Datenmengen und Sendungsanzahlen müssen in kürzester Zeit eingespielt und verarbeitet werden.
Dafür benötigt es speziell geschultes Personal und eine Software welche alle Abfertigungsvorgänge und den Zoll integriert. Die Suche nach einer neuen für uns optimalen  Software war unser Hauptfokus in den letzten Monate, sowie die permanente Weiterbildung des Personals.
Für 2021 liegt der Fokus bei uns in der Weiterentwicklung unserer bestehenden E-commerce-Kunden z.B. auf zusätzlichen Routen und auf Erweiterung der Tätigkeit für diesen Sektor im Allgemeinen. Weiterhin planen wir unsere Lagerkapazitäten aufzustocken.



Im vergangenen Jahr gab es einige der größten E-Commerce-Spitzenwerte. Sollten wir diese als neue Normalität erwarten oder waren sie einfach eine Folge der Pandemie?

Letztendlich hat sich natürlich aufgrund des  langandauernden Lockdowns ein erheblicher Anteil des privaten Konsums in das Internet verlagert – private Ausgaben wurden umgeschichtet, z.B. von Urlaubsreisen in Gartenequipment und Sportgeräte. Diese Effekte sind natürlich im Ecommerce und in der Ecommerce-Logistik zu spüren. Der gesamte Online-Handel hat insofern einen anhaltenden Schub bekommen, aber dennoch denke ich, dass sich auch einige Ausgaben wieder in den stationären Einzelhandel rückverlagern werden Weiterhin ist auch davon auszugehen, dass durch die Nachwirkungen der Pandemie es zu höherer Arbeitslosigkeit und damit zu einem geringeren für den Konsum zur Verfügung stehenden Einkommen kommt. Dies könnte die positive Entwicklung bremsen.

Wie verändert der E-Commerce den stationären Einzelhandel? Wie sieht es mit der Lagerfläche aus, gibt es in den Märkten, in denen Sie tätig sind, derzeit genügend Lagerbestände und gibt es genug Platz, um neue Lager zu entwickeln?

Durch den Lock down in der zweiten Jahreshälfte ist der Warenbestand stark angestiegen und unser Lager war zu 150 % ausgelastet, was zu Lagerkapazitätsengpässen führte. Im Februar 2021 hat sich die Lage wieder etwas entspannt und die Lagerdurchläufe sind wieder flüssiger geworden. Lagerstockverwaltung ist immer mit großen Aufwand und Genauigkeit verbunden. Unser Partner in England und wir haben die Zeit genutzt und auch hier in eine neue Software investiert. Die Software soll die Arbeitsabläufe und Datenflüsse optimieren, sowie die Servicepalette im Bereich vom Tracking erweitern.