News

QCS Zeitreise…Interview mit Dieter Haltmayer

oder man sollte nie seine Wurzeln vergessen. 1974 gründete Dieter Haltmayer Quick-Cargo. Noch immer ist er trotz fortgeschrittenem Alter sehr aktiv und auch fast jeden Tag im Büro anzutreffen. Die Fracht hat sein Leben bestimmt und bestimmt es immer noch. Die Welt der Logistik und auch QCS hat sich in den vergangenen 46 Jahren gewandelt.

Was hat sich am meisten in der Logistik geändert?

Ich bin ja sozusagen ein Urgestein in der Logistik. In den Anfängen der Luftfracht konnte man beispielsweise auf einer DC3 (Zwei-Propeller-Maschine) 2.900 Kilogramm laden, heute verfrachten wir 120 Tonnen. Aber natürlich waren im Vergleich zu heute die Raten enorm hoch. Bei einem Flug z.B. mit der Comet nach Australien konnten wir 900 Kilogramm Fracht zu laden und pro Kilo Fracht bekamen wir 40 DM und heute erhält man 2 bis 3 Euro fürs Kilo. Ein weiterer frappierender Unterschied ist natürlich die Digitalisierung. Computer kannte man ja in den 50ern nicht. Wir hatten noch Luftfrachtbriefe, bestehend aus elf Kopien, da musste man jede Kopie einzeln zuordnen für die Abrechnung, für den Kunden, für den Empfänger (…) das alleine war schon viel Arbeit. Aber einer der wesentlichen Vorteile gegenüber heute war, man hatte einen Agenten in einem Land. Kooperationen waren so viel verbindlicher und persönlicher. Es ging eben nicht nur allein um die Rate. Heute sieht man fünf verschiedene Angebote auf dem Computer und entscheidend über den Preis, so dass der Konkurrenzdruck für alle immer stärker steigt und es immer mehr Massenabfertigung ist.

Und bei Quick-Cargo, was hat sich dort am meisten verändert?

Wir haben am 1.7. 1974 mit drei Leuten angefangen, heute sind knapp 200 Mitarbeiter. Früher arbeiten wir mit festen Raten und bekamen 5 Prozent Kommission. Weiterhin waren natürlich Sicherheitsbestimmungen früher kaum oder gar kein Thema. Damals konnten wir beruhigt bis ans Flugzeug gehen. So haben wir beispielsweise noch 10 Minuten vor Abflug eine Expressendungen für die Presse beigeladen. Die wurden dann einfach noch schnell ins Flugzeug verfrachtet. So konnte der Film dann noch zu den Abendnachrichten gezeigt werden. Heute undenkbar.

Ein paar Worte zu den Gründungszeiten 1974

Wie heute, war auch 1974 gerade die WM (nur, dass Deutschland damals gewann). Am 1.Juli, einem Montag sollte Start sein. Allerdings sorgte ein „Fußball-Unfall“ im Freundeskreis  mit über 10 Monaten Gips und zehn Wochen Krankenhaus-Aufenthalt für einen Start mit angezogener Handbremse. Meine damalige Mitinhaberin Gudrun Domres hat die Firma im ersten Jahr über Wasser gehalten. Die ersten Monate liefen zäher als gedacht. Viele potentielle Kunden, darunter so mancher ehemaliger Großkunde aus meiner Zeit bei Air-Canda ließ, trotz vorheriger Versprechungen („auf unsere Fracht kannst du vertrauen“) nichts mehr von sich hören. Eine lehrreiche Erfahrung

Auch ein Umlernen von der gut verdienenden Air-Canada-Führungskraft zum selbst malochenden Speditionskaufmann war nötig. Eine sehr arbeitsreiche Zeit. Ich musste Sendungen wieder selbst abholen und zustellen, auch abends.
So hatten wir beispielsweise einen Kunden im Weserbergland, dem wir täglich 900 Kilogramm Textilien aus Hong Kong zustellten und dies geschah dann abends nach dem Tagesgeschäft.  Der Kunde nannte uns die „Mitternachtsspedition.

Doch mit viel Fleiß, Verkaufsgeschick und Energie ging es Schritt für Schritt aufwärts. Schon 1976 hatte Quick-Cargo vier Mitarbeiter und vier Räume. Den Durchbruch schließlich brachte ein Auftrag mit 450.000 Koffer, die nach Nigeria geliefert werden sollten im gleichen Jahr. Ein Coup für QCS und die Offenbarer Lederwarenfabrik. Insgesamt 15 Charter wurden durchgeführt.